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Kapitel 2

Fettlösliche Vitamine

Fettlösliche Vitamine sind in Fett löslich. Überschüsse dieser Vitamine können vom Körper gespeichert werden, vorzugsweise im Fettgewebe und in der Leber.

Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören das Vitamin A,
das Vitamin D, das Vitamin E und Vitamin K.

Fettlösliche Vitamine:
• Vitamin A
• Vitamin D
• Vitamin E
• Vitamin K

Vitamin A

Synonym: Retinol

Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin und kommt in zwei Formen vor:

Retinol

  • präformierte Retinoide aus tierischen Quellen

Provitamin A

  • Provitamin-Carotinoide aus pflanzlichen Quellen

Etwa 90 % des mit der Nahrung aufgenommenen Vitamin A wird in der Leber gespeichert.

Daneben gibt es eine Reihe verschiedener Provitamin-Carotinoide, die im lebenden Organismus in Vitamin A umgewandelt werden. Das bekannteste Provitamin A-Carotinoid ist Beta-Carotin (β-Carotin).

Die Aufnahme von Beta-Carotin aus der Nahrung erfolgt im Gegensatz zur Aufnahme des präformierten Vitamin A kontrolliert. Weniger als 40 % des Beta-Carotins werden in Vitamin A umgewandelt und zur Leber und anderen Geweben transportiert.

Die Abbauprodukte von Vitamin A werden über den Urin und den Stuhl ausgeschieden.


Retinol-Äquivalente

1 mg Retinol-Äquivalent entspricht:

• 6 mg all-trans-β-Carotin
• 12 mg andere Provitamin A-Carotinoide
• 1 mg Retinol
• 1,15 mg all-trans-Retinylacetat
• 1,83 mg all-trans-Retinylpalmitat

Eine Internationale Einheit (1 IE) entspricht 0,3 µg Retinol (Internationale Einheiten werden nur noch im pharmazeutischen Bereich angegeben).

Schon gewusst?

Das fettlösliche Vitamin A wird besser vom Körper aufgenommen, wenn man zeitgleich fettreiche Lebensmittel zu sich nimmt.

Funktionen von Vitamin A im Körper

  • Erhalt des (normalen) Sehvermögens
  • Normaler Eisenstoffwechsel
  • Erhaltung von Haut und Schleimhäuten
  • Normale Funktion des Immunsystems
  • Rolle beim Prozess der Zellspezialisierung

Vitamin A-Lieferanten

  • Leber
  • Lebertran
  • Nieren
  • Eier
  • Milchprodukte

Lieferanten für A-Provitamine (Carotinoide):

  • Tomaten
  • Karotten
  • Süßkartoffeln
  • Paprika

Mangelsymptome und -folgen

  • Die charakteristischen Symptome eines Vitamin-A-Mangels beeinflussen die Augen und führen zu Nachtblindheit
  • Zunahme respiratorischer Infekte

Ein längerer und schwerer Mangel kann sich wie folgt äußern:

  • Xerophthalmie (Trockenheit des Auges)
  • Bitot-Flecken (ausgetrocknet erscheinende Flecken auf der Bindehaut)
  • Blindheit

Risikogruppen und -faktoren

  • Veganer und Vegetarier
  • Malabsorption bei Erwachsenen

Achtung: Starke Raucher sollten Beta-Carotin-Supplemente nicht in hohen Dosen einnehmen!

Erfolgt über eine längere Zeit eine Supplementierung mit hohen Dosen (mehr als 20 mg/Tag) bei Rauchern, kann sich die Lungenkrebshäufigkeit erhöhen.

Vitamin D

Vitamin-D-Formen: Calciferol, Cholecalciferol, aktiviertes Ergosterol, Alfacalcidol, Calcifediol

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin. Vor allem zwei Formen des Vitamin D sind für den Menschen wichtig:

Cholecalciferol

  • Tierisches Vitamin D3 das der Mensch über die Haut auch selbst synthetisieren kann

Ergocalciferol

  • Pflanzliches Vitamin D2

Laut einer aktuellen Studie haben Vitamin D2 und D3 nicht denselben Nährwert und sind in ihrer Wirkung folglich nicht, wie bislang angenommen, gleichwertig.

So fanden die Autoren der Studie heraus, dass Vitamin D3 den Vitaminspiegel mehr als doppelt so effektiv erhöht wie Vitamin D2 (ca. 75 % vs. 33 %).

Bei den Probanden der Placebo-Gruppe verringerte sich der Vitamin D-Spiegel um 25 %.


Quelle: American Journal of Clinical Nutrition. 2017 July 05. OI: AJCN/2016/138693

Vergleich Vitaminspiegel Vitamin D2 gegenüber Vitamin D3

Schon gewusst?

  • Schon zehn Minuten Sonneneinwirkung reichen aus, um einem Vitamin D-Mangel vorzubeugen.
  • Der typische Gebrauch von Sonnenschutz kann die Produktion von Vitamin D3 in der Haut reduzieren.
  • Den größten Teil seines Vitamin D3-Bedarfs synthetisiert der menschliche Körper mit Hilfe der UVB-Strahlung der Sonne selbst.

Funktionen von Vitamin D im Körper

  • Normales Wachstum und Knochenentwicklung bei Kindern
  • Erhalt von Knochen und Zähnen
  • Calcium- und Phosphor-Aufnahme
  • Normale Muskelfunktion
  • Immunsystem
  • Zellteilung

Vitamin D3-Lieferanten

Den größten Teil seines Vitamin D3-Bedarfs synthetisiert der menschliche Körper mit Hilfe der UVB-Strahlung der Sonne selbst. Im Vergleich dazu ist die Menge an Vitamin D3, das in Lebensmitteln enthalten ist, gering. Lieferanten sind tierische Lebensmittel wie

  • Fisch (Sardinen, Lachs, Hering, Makrele)
  • Lebertran
  • Eier
  • Rindfleisch

Mangelsymptome und -folgen

  • Demineralisierung des Skeletts und unzureichende Knochenmineralisierung
  • Rachitis bei Kindern (defekte Mineralisierung der Knochen bei der Knochenbildung)
  • Osteomalazie (Knochenerweichung bei Erwachsenen)
  • Osteoporose

Risikogruppen und -faktoren

  • Begrenzte Sonneneinstrahlung
    Aufgrund der reduzierten Sonnenstunden und des Sonnenwinkels kommt ein Vitamin D-Mangel häufiger in den Herbst- und Wintermonaten vor. Bei Personen, die sich nicht oder nur mit bedeckter Haut im Freien aufhalten, kann die Vitamin D-Produktion über die Haut nicht in ausreichendem Maße stattfinden.
  • Babys, Kleinkinder und Jugendliche
  • Senioren und Personen, die sich nicht im Freien aufhalten
  • Veganer
  • Schwangere
  • Übergewichtige (Vitamin D reichert sich im Körperfett an und steht der Zirkulation nicht zur Verfügung)

Schon gewusst?

Laut Internationaler Osteoporose-Stiftung erleidet eine von drei Frauen und einer von fünf Männern über 50 Jahre osteoporotische Frakturen.

Vitamin E

Synonyme: α-Tocopherol, Anti-Sterilitätsvitamin

Der Begriff Vitamin E bezeichnet keine einzelne Verbindung, sondern eine ganze Familie fettlöslicher Vitamine, die unterschiedlich stark als Antioxidans wirken. Zur ihr gehören beispielsweise die Tocopherole und Tocotrienole.

Als Antioxidans schützen sie den Körper vor freien Radikalen, die ein ungepaartes Elektron besitzen und damit sehr reaktiv sind. Freie Radikale greifen häufig die Zellwände an, um diesen Ladungsunterschied auszugleichen.

Als Antioxidantien verhindern die Vitamine E und C diesen Zugriff und damit einhergehende Membranschäden an den Zellen. Dadurch wird das Risiko von Erkrankungen reduziert.

Schon gewusst?

Das Vitamin E wurde bereits 1922 entdeckt, aber erst 1945 als therapeutisches Mittel verwendet. Bei 17 Frühgeburten, die unter Wachstumsstörungen litten, wurde Weizenkeimöl zur Ergänzung der Behandlung verwendet.

Funktionen von Vitamin E im Körper

  • Schutz der Zellen vor oxidativem Stress
    (Vitamin E schützt Lipoproteine und Fettsäuren in den Zellmembranen vor freien Radikalen aus Umweltschadstoffen)

Vitamin E-Lieferanten

  • Nüsse und Nussöle
  • Pflanzliche Öle (Mais, Baumwollsamen, Saflor, Sojabohnen, Sonnenblumenöl, Arganöl, Olivenöl, Weizenkeimöl)

Mangelsymptome und -folgen

  • Periphere Neuropathie mit Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen
  • Muskelschwäche

Tatsächlich wird sich ein Vitamin E-Mangel aber lange Zeit nicht durch typische Symptome bemerkbar machen!

Risikogruppen und -faktoren

  • Schwere Mangelernährung
  • Fettarme Diäten
  • Frühchen

Ein Vitamin E-Mangel ist sehr selten und beschränkt sich auf Menschen mit bereits bestehenden Krankheiten:
  • Genetische Anomalien des Vitamin E-Stoffwechsels
  • Fett-Malabsorptionssyndrome

Vitamin K

Vitamin-K-Formen: Phyllochinon, Vitamin K1, Phytonadion, Menachinon

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin. Es kommt natürlich in zwei Formen vor:

Menachinon

  • Vitamin K2, synthetisiert durch Bakterien, wird von tierischen Organismen aufgenommen

Phyllochinon

  • Pflanzliches Vitamin K1

Funktionen von Vitamin K im Körper

  • Blutgerinnung (Kofaktor der γ-Glutamylcarboxylase)
  • Erhalt der Knochen (Aktivierung des Knochenproteins Osteocalcin)

Vitamin K-Lieferanten

Vitamin K1:

  • Grünes Blattgemüse (Spinat, Brokkoli, Kohl, Salat, Kohlblätter)
  • Pflanzenöle (Soja, Raps, Oliven)
  • Avocado
  • Butter
  • Margarine
  • Milch

Vitamin K2:

  • Bakterien

Mangelsymptome und -folgen

Ein Vitamin K-Mangel ist selten. Symptome für eine unzureichende Aufnahme sind:

  • Durch Vitamin K-Mangel bedingte Blutungen bei Neugeborenen

Risikogruppen und –faktoren

  • Neugeborene, Babys und Kleinkinder
  • Fettmalabsorption
  • Hämodialyse
  • Senioren

Warum bilden ausgerechnet Neugeborene eine Risikogruppe?

Erstens, weil Vitamin K schlecht über die Plazenta transportiert wird, und zweitens, weil auch die Konzentration in der Muttermilch relativ niedrig ist.

Schon gewusst?

Vitamin K wurde im Jahr 1929 für seine Bedeutung in der Blutgerinnung entdeckt. Das K steht dementsprechend für Koagulation (griech. für Stillung oder Zustand).

Neben der Blutgerinnung sind heute auch seine sonstigen physiologischen Funktionen bekannt.