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Kapitel 3

Wasserlösliche Vitamine

Alle acht B-Vitamine und das Vitamin C zählen zu den wasserlöslichen Vitaminen.

Abgesehen vom Vitamin B12, das die Leber in größeren Mengen einlagern kann, werden wasserlösliche Vitamine vom Körper kaum gespeichert. Überschüsse können mit dem Urin ausgeschieden werden.

Wasserlösliche Vitamine müssen daher regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden.

Wasserlösliche Vitamine:
  • Vitamin B1 – Thiamin
  • Vitamin B2 – Riboflavin
  • Vitamin B3 – Niacin
  • Vitamin B5 – Pantothensäure
  • Vitamin B6 – Pyridoxin
  • Vitamin B7 – Biotin
  • Vitamin B9 – Folsäure
  • Vitamin B12 – Cobalamin
  • Vitamin C – Ascorbinsäure

Schon gewusst?

Die Nummerierung der acht B-Vitamine ist nicht durchgehend, weil sich der Vitamincharakter bei vielen Substanzen, die man ursprünglich für Vitamine hielt, am Ende nicht bestätigen ließ.

Vitamin B1

Synonyme: Thiamin, Aneurin, Anti-Beriberi Faktor, Stimmungsvitamin

Vitamin B1 ist ein wasserlösliches Vitamin, das von Hefen, Bakterien und Pflanzen synthetisiert wird und Koenzym-Funktionen übernimmt (Koenzyme sind Moleküle, die Verbindungen mit Enzymen eingehen und wichtig für deren Aktivität sind).

Das Vitamin B1 war das erste beschriebene wasserlösliche Vitamin und führte zur Entdeckung weiterer essentieller Mineralstoffe und Vitamine.

Vitamin B1 wird über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden

Funktionen von Vitamin B1 im Körper
  • Nervensystem
  • Energiestoffwechsel
  • Normale psychische Funktion
  • Normale Herzfunktion
Vitamin B1-Lieferanten
  • Rind- und Schweinefleisch
  • Nüsse
  • Vollkorn (-müsli)
Mangelsymptome und -folgen
  • Laktatazidose
  • Periphere Neuropathie
  • Mentale Beeinträchtigungen wie Apathie, gestörtes Kurzzeitgedächtnis, Verwirrung und Reizbarkeit
  • Muskelschwäche
  • Kardiovaskuläre Beeinträchtigungen, vergrößertes Herz


Bei schwerem Mangel über eine längere Zeit

  • Feuchte oder nasse Beriberi – Beeinträchtigung von Herz und Kreislauf (Symptome: erhöhte Herzfrequenz, Kurzartmigkeit, geschwollene Beine)
  • Trockene Beriberi – Beeinträchtigung das Nervensystems (Symptome: Lähmungserscheinungen, Verwirrung)
  • Korsakow-Syndrom (Amnestisches Syndrom), Wernicke-Enzephalopathie
Risikogruppen und -faktoren
  • Exzessiver Alkoholkonsum
  • Senioren

Schon gewusst?

1884 entdeckte der japanische Marinearzt Kanehiro Takaki, dass Matrosen keine Beriberi bekamen, wenn ihre einseitige Ernährung mit geschältem Reis um Gerste, Fleisch, Vollkornprodukte oder Gemüse ergänzt wurde.

Riboflavin

Synonyme: Vitamin B2, Vitamin G

Riboflavin (Vitamin B2) ist ein wasserlösliches, essentielles Vitamin. Kleine Mengen kommen in vielen Arten von pflanzlichem oder tierischem Gewebe vor.

Das Riboflavin wird zum größten Teil in die Koenzyme Flavinmononukleotid (FMN) und Flavin-Adenin-Dinukleotid (FAD) umgewandelt, die eine Vielzahl von enzymatischen Prozessen steuern.

Durch seine Gelbfärbung kann Riboflavin auch als Farbstoff eingesetzt werden. Der Genuss von Riboflavin-haltigen Nahrungsmitteln kann zu einer Gelbfärbung des Urins führen (z.B. nach Spargelverzehr), ist aber völlig harmlos.

Funktionen von Riboflavin im Körper

  • Reduktion von Müdigkeit
  • Normale Sehfähigkeit
  • Antioxidans
  • Nervensystem
  • Haut- und Schleimhäute
  • Energiestoffwechsel
  • Eisenstoffwechsel
  • Normale rote Blutkörperchen

Riboflavin-Lieferanten

  • Leber
  • Milch
  • Fleisch
  • Eier
  • Grünes Gemüse

Mangelsymptome und -folgen

Ein Riboflavin-Mangel tritt sehr selten und kaum isoliert auf. Er äußert sich daher zunächst durch eher unspezifische Symptome:

  • Glossitis
  • Stomatitis
  • Dermatitis

Weitere Symptome:
  • Appetitverlust
  • Muskelschwäche
  • Anämie
  • Periphere Neuropathie

Risikogruppen und -faktoren

  • Veganer
  • Schwangere/Stillende
  • Alkoholkrankheit
  • Hämodialyse
  • Mangelhafte Nährstoffaufnahme bei Erwachsenen

Ein Vitamin B2 Mangel wird für gewöhnlich durch eine Unterversorgung mit weiteren B-Vitaminen begleitet.

Niacin

Synonyme: Vitamin B3, Nicotinamid, Niacinamid, Nicotinsäure

Niacin (Vitamin B3) ist ein wasserlösliches Vitamin. Das Nicotinamid (oder Niacinamid) sowie die Nicotinsäure sind dabei die am häufigsten vorkommenden natürlichen Formen von Niacin.

Nicotinsäure und Nicotin(säure)amid sind in ihrer biologischen Wirksamkeit quantitativ und qualitativ gleichwertig, da sie im Organismus ineinander überführt werden können.

Niacin wird vom menschlichen Körper in der Leber auch selbst aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan gebildet. Deshalb werden der Niacingehalt in Lebensmitteln und die Niacinzufuhr in „Niacin- Äquivalenten“ angegeben, die die körpereigene Niacin-Produktion berücksichtigt.

Niacin-Äquivalente

Es wird angenommen, dass aus 60 mg Tryptophan etwa 1 mg Niacin entsteht. Das heißt:
• 1 mg Niacin-Äquivalente = 1 mg Niacin = 60 mg Tryptophan

Die Menge an Niacin-Äquivalenten (mg) wird somit berechnet als:
• Niacin (mg) = Nicotinamid (mg) + Nicotinsäure (mg) + 1/60 Tryptophan (mg)

Funktionen von Niacin im Körper

  • Normaler Energiestoffwechsel
  • Erhalt einer normalen Haut- und Schleimhautfunktion
  • Reduzierung von Müdigkeit und Erschöpfung
  • Normale psychische Funktionen
  • Nervensystem

Niacin-Lieferanten

  • Leber
  • Erdnüsse
  • Fleisch
  • Fisch
  • Vollkornprodukte
  • Gemüse

Mangelsymptome und -folgen

Eine unzureichende Niacin-Aufnahme über die Nahrung äußert sich im fortgeschrittenen Stadium in einer Pellagra (raue Haut) genannten Erkrankung. Typische Symptome sind:

  • Pigmentierter Hautausschlag
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Diarrhoe
  • Strahlend rote Zunge
  • Depressionen
  • Apathie
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Gedächtnisverlust

Risikogruppen und -faktoren

  • Exzessiver Alkoholkonsum
  • Unzureichende Ernährung

Schon gewusst?

Pellagra tritt häufig in Regionen auf, in denen Niacin-armer Mais auf dem täglichen Speiseplan steht. Zwischen 1906 und 1940 erkrankten mehr als drei Millionen Amerikaner an Pellagra, 100.000 starben. Durch die Niacin-Anreicherung von Lebensmitteln ebbte die Epidemie schließlich ab.

Pantothensäure

Synonyme: Vitamin B5, Pantothenat

Pantothensäure (Vitamin B5) ist ein wasserlösliches Vitamin. Es ist in tierischen sowie pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Das Provitamin B5 (Panthenol, Dexpanthenol) wird im Körper zu Pantothensäure umgewandelt.

Funktionen von Pantothensäure im Körper

  • Synthese von Steroidhormonen, Vitamin D und mehreren Neurotransmittern
  • Normaler Energie-Stoffwechsel
  • Reduktion von Müdigkeit und Erschöpfung
  • Normale geistige Leistungsfähigkeit

Pantothensäure-Lieferanten

  • Pantothensäure ist in nahezu allen Lebensmitteln enthalten.

Mangelsymptome und -folgen

  • Taube und brennende Hände und Füße
  • Kopfschmerzen, Erschöpfung und Schlaflosigkeit

Ein Pantothensäuremangel kommt ausgesprochen selten vor. Dabei ist ein isolierter Mangel praktisch auszuschließen. Eine Unterversorgung wird meist von weiteren Mangelerscheinungen begleitet.

Schon gewusst?

Das Wort Pantothensäure leitet sich vom griechischen Wort „Pantothen“ ab, das so viel wie „von überall“ bedeutet. Tatsächlich sind kleine Mengen Pantothensäure in fast jedem Lebensmittel enthalten.

Vitamin B6

Vitamin-B6-Formen: Pyridoxin, Pyridoxal, Pyridoxamin

Vitamin B6 ist ein wasserlösliches Vitamin, das in folgenden Varianten existiert: Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin. Eine gegenseitige Umwandlung ist möglich.

Die aktive Form des Pyridoxins (Vitamin B6) ist Pyridoxalphosphat (PLP).

Vitamin B6 (Pyridoxalphosphat) dient als Koenzym für viele Enzyme des menschlichen Körpers.

Funktionen von Vitamin B6 im Körper

  • Normaler Energiestoffwechsel
  • Reduktion von Müdigkeit und Erschöpfung
  • Normale psychische Funktion
  • Nervensystem
  • Homocysteinstoffwechsel
    (evtl. Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen)
  • Immunsystem
  • Protein- und Glycogen-Stoffwechsel
  • Cystein-Synthese
  • Bildung roter Blutkörperchen
  • Hormonaktivität

Vitamin B6-Lieferanten

  • Fleisch
  • Nüsse
  • Hülsenfrüchte
  • Vollkorn

Mangelsymptome und -folgen

Ein Vitamin B6–Mangel ist ausgesprochen ungewöhnlich und tritt meist in Verbindung mit weiteren Vitamin B-Mangeln auf. Er kann zu folgenden Symptomen führen:

  • Anämie
  • Niedrige Neurotransmitter-Level, etwa Seratonin und GABA (Neurotransmitter sind chemische Botenstoffe im Gehirn, der Informationen zwischen Gehirn und Körper transportieren)
  • Dermatitis (entzündliche Hautreaktion)
  • Krampfanfälle und Zuckungen

Risikogruppen und -faktoren

  • Unzureichende Nährstoffaufnahme aus der Nahrung (Malabsorption)
  • Exzessiver Alkoholkonsum
  • Autoimmunerkrankungen (z.B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen)